Die Affäre Rue de Lourcine

Komödie von Eugène Labiche
Deutsch von Elfriede Jelinek
Premiere: Mittwoch, 28. Januar 2015 Luzerner Theater

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Pressestimmen
Herrmann kehrt die Absurdität deftig nach aussen. Das beginnt mit ersten schrillen Schreitiraden des Dieners, dem Samuel Zumbühl aalglatt-diabolische Züge gibt. Die Gattin neigt zu hysterischen Ausbrüchen, Hans-Caspar Gattiker karikiert als poppig gestylter Tennisspieler die Normalität, die den Saufkumpanen abhandengekommen ist. Diese stochern schmuddelig-vertrottelt und verzweifelt in den Matratzen herum, als wäre in ihren Ritzen doch noch ein Halt zu finden - und nicht nur Damenhöschen und die PET-Flaschen, mit denen sie ihren Durst löschen. In den stärksten Momenten geben Dathe und Baus diesem Spiel eine existenzialistisch beklemmende Ausdruckskraft: Wenn sie im Zuber die Kohleschwärze von den Händen schrubben und entsetzt feststellen, dass sie - aus dem Hosensack - immer wiederkehrt wie das Blut an den Händen von Macbeth, bleibt einem das Lachen im Halse stecken. Neue Luzerner Zeitung, 30. Januar 2015

Eine schnell erzählte Geschichte, die im Luzerner Theater langsam daherkommt. Andreas Herrmann, Regisseur und Schauspieldirektor, übernimmt die Übersetzung der Literaturnobelpreisträgerin Elfriede Jelinek und inszeniert die Komödie als grosse Katerstimmung. (…) Die Vorstellung ist gespickt mit Musik, die der Zürcher Sandro Corbat fürs Luzerner Theater geschrieben hat. Erwähnenswert ist auch das Bühnenbild von Max Wehberg – eine grosse Matratzenlandschaft die ein riesiges Bett darstellt. Dies ist ein schönes und originelles Bild. Radio SRF1, 29. Januar 2015

Die erste Szene geht dank einem herausragenden Jörg Dathe als Lenglumé ziemlich unter die Haut. Mit wirrem Haar, schmerzverzerrtem Gesicht, weinverschmiertem Unterhemd und einer Stimme wie Schmirgelpapier torkelt er völlig verkatert auf dem riesigen Bett herum und versucht sich zu erinnern, man meint die Kopfschmerzen selber zu spüren. Immer wieder blitzt während des Stücks der französische Humor auf, auch in der Person von Potard, dem Vetter (Hans-Caspar Gattiker) in seinem sehr Unterkörper-betonten Freizeit-Tenue und immer wieder entstehen spannende Bilder durch das riesige Bett, welches die Protagonisten klein und unscheinbar erscheinen lässt und die Proportionen verzerrt. Und immer wieder gibt es Momente voller Komik und Skurrilität, zum Beispiel wenn die beiden angeschlagenen Freunde sich anzuziehen versuchen, ein urkomisches Ballett zu Musik von Purcell, bei Tisch, wenn den Zuschauern vier paar Schuhsolen anklagend entgegenstarren, vier Köpfe über einem beleuchteten Balken, der als Tisch dient, hervorlugen, eine Szene wie aus einem Märchen, die Darsteller wie Kinder an einer Geburtstagsparty. Innerschweiz Online, 31. Januar 2015

Produktionsteam

Andreas Herrmann Inszenierung
Max Wehberg Bühne
Catherine Voeffray Kostüme
Sandro Corbat Musik
David Hedinger Licht
Ulf Frötzschner Dramaturgie
T + T Fotografie Fotos

Besetzung
Christian Baus (Mistingue), Jörg Dathe (Lenglumé), Hans-Caspar Gattiker (Potard), Bettina Riebesel (Norine), Samuel Zumbühl (Justin)

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