The Black Rider

The Casting of the Magic Bullets
Schauspielmusical von William S. Burroughs, Tom Waits und Robert Wilson
Premiere: Freitag, 17. Oktober 2014 Luzerner Theater

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Pressestimmen
Bei Andreas Herrmann gehen die Figuren als nichts ahnendes Menschengewusel durch eine dunkle, nur ab und zu hell aufgeblendete Szenerie. Doch wie sie das tun, ist immer wieder von einer tänzerischen Leichtigkeit, und Clemens Maria Riegler findet als Wilhelm einen wunderbar naiven Ton für seinen Untergang. Bloss sein armer Onkel scheint das Unheil zu ahnen, die Angst sitzt ihm bei Jörg Dathe in den Knochen und drückt als verzweifelte Verschmitztheit aus der Visage. Und wie recht er hat: Die Verführung ist eine viel smartere Macht als die Angst. Charmant spielt der Teufel, die alte Diva, mit der Manneskraft der Möchtegernschützen: Daniela Britt zeigt einen gewinnenden Stelzfuss, und die Combo im Orchestergraben spielt die Arrangements von Daniel Perrin so leicht und beschwingt, dass man gar nicht anders kann, als ihnen zu verfallen. Der Abgrund schillert in glanzvollem Licht in dieser Nacht, und die Menschlein fallen federleicht hinein. Tages-Anzeiger, 20. Oktober 2014

Die moderne, anspruchsvolle Inszenierung von Andreas Herrmann zieht den Zuschauer sofort in ihren Bann. Marcel Leemann gelingt es, mit seinen Choreographien perfekt die Seelenqualen der Protagonisten darzustellen. So zeigt im 2. Akt Clemens Maria Riegler in einem bedrückenden Ausdruckstanz die Einsamkeit, Verzweiflung und Angst Wilhelms bei seinem Entschluss, den Pakt mit dem Teufel einzugehen, um unfehlbare Kugeln für den sein und Käthchens Schicksal entscheidenden Probeschuss zu erhalten. Wilhelms Braut Käthchen (Juliane Lang) plagen dunkle Vorahnungen, aber sie hofft, dass ihm der Probeschuss gelingt und Hochzeit gefeiert werden kann. Leider bewahrheitet sich Käthchens Ahnungen: Die Freikugel des Teufels tötet sie und Wilhelm verfällt dem Wahnsinn. Blickpunkt musical, Dezember 2014

Vor allem aber gelingt Herrmann die «perfekte Balance von schräger Komik und emotional berührenden Momenten», wie eine Besucherin wohl stellvertretend für das begeistert applaudierende, auffällig junge Premierenpublikum meinte. Möglich macht es die vorzügliche darstellerische Leistung des zahlreich versammelten Schauspielensembles, aus dem Jörg Dathes komische Kabinettstücke herausragen. (…) Die von Daniel Perrin geleitete Johnny-Four-Fingers-Band schafft ihrerseits die perfekte Balance von kreischend hochgeputschten Klanggewittern mit einem melancholisch schlurfenden, von Bläsern und Akkordeon morbid eingefärbten Balladenton. Und wo sie punkig-hart loslegt, fährt Hans-Caspar Gattiker als Jägerbursche - ein hinreissender gesanglicher Höhepunkt - auch stimmlich aus der Haut. Selbst wo der Gesang ungehobelter wirkt, als er wohl gewollt ist, passt er zur kaputten Szenerie mit einer Braut, die nach dem letzten, dem Teufel vorbehaltenen Freikugelschuss tot wie ein Sack hinfällt. Nicht zuletzt musikalisch ist dieser «Black Rider» dank Tom Waits' grossartiger Songs ein Muss. Neue Luzerner Zeitung, 19. Oktober 2014

Wir werden empfangen von Stelzfuss, der Teufelin. Sie wartet schon, als wir reinkommen, dann werden wir begrüsst von Tom Waits’ Klängen und merken bald: Stelzfuss lenkt alles, sie leitet sogar das Orchester und sie (ver-)führt uns. Glaubt mir, meine Begleitung hätte ihr die Seele noch hinterhergeworfen. Sie spielt «Wer hat Angst vor dem schwarzen Mann» mit dem Ensemble, und in drei Sprachen werden wir mitten in das Stück über den Pakt mit dem Teufel geworfen. (…) Es kommt, wies kommen muss: Die Geschichte beginnt hochzukochen, denn Wilhelmist abhängig geworden, wahrlich süchtig und ihm geht der Stoff, beziehungsweise die Munition aus. Diese Gefühle der Panik, der Zweifel und Ängste werden ausgekostet und wunderbar inszeniert. Im Lichtgewitter windet sich Wilhelm, als wäre er auf Entzug, die Wucht der Emotionen drückt einen tief in die Sessel. Stelzfuss erscheint. Neue Kugeln kosten aber, jetzt wird der Preis, der ein jeder zu bezahlen hat, eingefordert. Beim grossen Probeschiessen um die Braut und die Erbschaft verspricht die verführerische Teufelin: Sechs der Kugeln gehören dir, doch die letzte lenke ich. Kulturteil, 19. Oktober 2014

Produktionsteam

Andreas Herrmann Inszenierung
Daniel Perrin Musikalische Leitung
Max Wehberg Bühne
Sabin Fleck Kostüme
Marcel Leemann Choreografie
Mariella von Vequel-Westernach Licht
Carolin Losch Dramaturgie
Ingo Höhn Fotos

Besetzung
Daniela Britt (Stelzfuss), Wiebke Kayser (Anne), Juliane Lang (Käthchen), Bettina Riebesel (Der Herzog und sein Bote); Christian Baus (Bertram), Clemens Maria Riegler (Wilhelm), 
Jörg Dathe (Wilhelms Onkel, Wilderer), Hans-Caspar Gattiker (Robert, Georg Schmid) , Samuel Zumbühl (Kuno); Emma-Lou Herrmann (Brautjungfer)
und: Daniel Perrin, Christian Aregger, Roland Bucher, Adrian Rohner, Adrian Schmid, Marcel Vogler,
Philipp Z’Rotz (Musiker)


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